Wednesday, September 2, 2009

Strände und Parks

Orientierung?

Inzwischen sind bereits 14 Tage vergangen, ich hab meinen Papierkram ("Paperwork") erledigt und warte nur noch auf meine ID. Chongho, der Koreaner ist als erster von den anderen Austauschstudenten angekommen. Das erste Mal, als wir uns getroffen haben, sind wir gemeinsam Joggen ("running") gegangen. Dies taten wir in einem Park, den ich vorher auf Google Maps ausgemacht hatte. Ohne Online-Kartendienst wäre ich hier auch wirklich aufgeschmissen, da es so gut wie nirgends eine Karte gibt. Genau dies sollte mir auch einige Tage später fast zum Verhängnis werden als ich mich zwischen den Häusermeeren verirrte.

Der genannte Park ist tatsächlich einer der schönsten Orte im ansonsten doch recht trostlosen Irvine. Er wurde benannt nach William R. Mason, einem der Begründer der Stadt Irvine. Irvine, im 19. Jahrhundert eine riesige Schafweide und später Obstplantage, wurde mit einem Masterplan seit 1959 zu einer Universitätsstadt entwickelt. William Mason saß in der Kommission der Planungsorganisation Irvines und war im Vorstand der Irvine Company. Heute ist Irvine eine der arbeitsplatzreichsten Städte der USA und begehrter Wohnort.

Wie Irvine steht auch Riverside City vor dem großen Problem in den nächsten Jahren mehr und mehr Leute unterbringen zu müssen. 75.000 Menschen wollen dorthin, aber die Stadt ist schon komplett zugebaut. Was also tun? Klar, in die Höhe bauen. Und genauso in Irvine. Die Zukunft sind die "Highrises" und sie werden nachgefragt, auch inmitten des "Sprawls".

Im Gegensatz zu Irvine hat Riverside allerdings auch eine Vergangenheit. Sie wurde bereits 1870 gegründet. Es gibt viele alte und schöne Gebäude dort, das sehenswerteste ist vermutlich das Mission Inn, ein altes Hotel, welches den frühen Missionen nachempfunden wurde. Und zumindest kann man hier endlich mal etwas von der Umgebung sehen. Irvine fühle ich mich wie gefangen zwischen Hügeln auf denen unendliche Reihen von Häusern stehen, und Straßen. In Riverside dagegen stehen riesige Palmen und auch die nahen Berge sind gut zu sehen.

Zurück zum Park: dieser ist zum Joggen ("running") sehr gut geeignet. Es gibt dort einen hübschen See und viele viele sehr große Enten und andere Vögel. Es ist wirklich großartig dort ein paar Stunden zu verbringen. Man kann blaue Vögel und gelbe Schmetterlinge sehen, zuschauen wie die Sonne untergeht und sich der Himmel langsam verfärbt oder wie dicke Amerikaner unerlaubterweise die Vögel füttern die aus allen Richtungen auf sie zuströmen.

Auf der anderen Seite der Straße geht der Park weiter. Aber nicht mehr grün und gepflegt, sondern wild. Tatsächlich ist vermutlich jeder Nicht-Einheimische ein bisschen geschockt, wenn er die Achtung!-Schilder, die vor Klapperschlangen und Berglöwen warnen, sieht. Im Schatten ging ich auch ein wenig schneller, weil ich dachte, wenn hier ein Vieh auftauchen könnte, dann dort. Außerdem gibt es kaum Wege heraus. Man läuft auf einem asphaltierten Weg und links und rechts befindet sich nichts als braunes Gestrüpp und Bäume. Bei jedem Schritt raschelt etwas. Im Dunkeln sollte man diesen Park wohl eher meiden.

Nachdem ich ewig der Verfärbung des Himmels zugeschaut hatte, erlebte ich Irvine zum zweiten Mal bei Nacht. Aber diesmal ohne Begleitung. Ich wollte von der Ostseite des Parks zurück zum Apartmentkomplex ("Court") laufen, vergaß aber, dass ich schon sehr weit östlich war. Ich hörte etwas klappern und ignorierte es zunächst, bis ich bemerkt, dass meine Geldkarte fehlte! Dann kreuzte ich eine Straße, von der ich dachte "die kann es nicht sein, die hat nur auf einer Seite einen Fußweg". Also ging ich weiter nach Süden, passierte einen Kommunikationsdienstleister, der wohl gerade irgendwas an den Kabeln verrichtete, und gelangte, nach langem Laufen zur nächsten Kreuzung. Alles sah gleich aus: überall sind Häuser, und dazwischen einige Straßen, sodass man sich wirklich leicht verlaufen kann. Zum Glück fiel mir dann aber ein, wie ich zurück gelangen kann. Ein Suburb bei Nacht ist wirklich beängstigend beliebig.


Wochenendausflugsziel Los Angeles - Strand

Nun das trifft es natürlich nicht ganz, denn Heringsdorf ist klein. Santa Monica dagegen und vor allem die Stadt Los Angeles, zu der Santa Monica gehört, wesentlich größer. Und auch die schönen Villen direkt am Strand fehlen. Dafür gibt es einen unglaublich schönen Strand, an dem sich tagsüber eine Menge Leute sonnen oder baden. Es ist der beühmteste Strand hier und laut einer Freundin der beste Ort um Besuchern Kalifornien at its best zu zeigen. Denn der Strand hat alles, was man von Kalifornien erwartet: Palmen, den Pazifik, Sonnenuntergänge, natürlich Autos und viele viele unterschiedliche Menschen sowie einen Rummel. Scharen von Kindern haben im Wasser ihren Spaß. Alles in allem ein wirklich schöner Ort zum Relaxen und mit Freunden oder der Familie eine schöne Zeit zu verbringen.

In der Nähe des Strandes gibt es eine Promenade, wo man verschiedenen Entertainment-Künstlern zuschauen kann. Sie versuchen Aufmerksamkeit zu erregen, um vielleicht eines Tages nach Hollywood zu kommen. Einige waren wirklich lustig und unterhaltsam ... deutsche Breakdancer.

Wenn dann die Sonne untergeht, entsteht eine ganz besondere Atmosphäre und es ist toll, all diese Leute in einer so großartigen, gefesselten Stimmung zu erleben ... und dieses Spektakel dauert dann auch noch mindestens eine halbe Stunde. Viele Leute laufen auf dem Pier entlang um dem Meer näher zu sein.


Surfstadt

Auch in Huntington Beach ist der Sonnenuntergang unglaublich. Hier hatte ich meine erste Berührung mit dem Wasser des Pazifiks an seiner Westseite. Zehntausende Kilometer entfernt hatte ich ihn auch schon berührt, in Asien. Aber hier ist es ganz anders. Das Wasser ist kühl, erfrischend, wegen der kalten Meeresströmung entlang der Westküste. Zunächst dachte ich "das riecht aber nicht gut". Tatsächlich ist das aber wohl nur das Salz.

Wirklich unglaublich für mich sind die riesigen Wellen. Es macht so viel Spaß sich in sie hineinzulegen und von ihnen treiben zu lassen oder sich von ihnen überspülen zu lassen. Da spürt man, dass man lebt. Aber sie flößen einem auch Respekt ein, wenn man mehrere Sekunden nicht mehr auftaucht.

Tatsächlich sind sie in Huntington Beach am Abend so hoch, dass die Surfer kommen und einer der beiden Surfstädte der USA ihren Titel geben. Auch Huntington Beach hat einen Pier von dem aus man den Surfer direkt von oben zu schauen kann. Nahe dem Pier befinden sich ein paar Straßen mit vielen Restaurants und Geschäften, sie sehen ein bisschen aus wie europäische Straßen...

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